Dr. Markus Ebner (www.perma-lead.com) erklärt die wissenschaftliche Sichtweise zum Thema Stärken.
Eine Stärke…
… muss etwas sein, das kulturübergreifend als tendenziell positiv gesehen wird.
… muss tendenziell für die Person, die sie hat, einen Vorteil bringen.
… ist etwas, dass du nicht unter Anstrengung machst, sondern das förmlich aus dir herausdrängt.
Mein Lieblingssatz aus diesem Interview „Anpassung ist selten der Weg zur Exzellenz!“
Der Stärken Begriff ist überstrapaziert. In Unternehmen kommen Begriffe wie Stärken, dann kommt so etwas wie Talente dann hört man vom Potenzial und die Frage ist: Was ist eigentlich was?
In dem Fall ist jetzt spannend, wie definiert die positive Psychologie Stärken - und das ist auch der Aspekt den wir für positiv Leadership nehmen - das sind so Aspekte dabei wie zum Beispiel "Eine Stärke muss etwas sein, das kulturübergreifend als tendenziell positiv gesehen wird." Somit könnte zum Beispiel "jemand niederschlagen" keine Stärke sein, weil das tendenziellen in Kulturen nicht als positiv gesehen wird, vielleicht in Subkulturen.
Ein zweiter Aspekt von Stärken ist, es muss tendenziell für die Person die sie hat einen Vorteil bringen, dass man das besonders ausgeprägt hat.
Das was ich aber als besonders relevant finden, was mir persönlich am besten gefällt in der Definition ist der letzte Aspekt in der Stärkendefinition, so wie es die positive Psychologie definiert. Manche meinen ja, eine Stärke ist das was ich besonders gut kann. Ich kann aber auch etwas besonders gut können weil ich es mir antrainiert habe, aber die Tätigkeit selbst hasse. Zum Beispiel könnte ich mir antrainiert haben, meine Buchhaltung perfekt zu machen und dann mache ich etwas was mir keinen Spaß macht. Würde ich so Stärke definieren dann würde ich das Konzept von positiv Leadership missverstehen im Sinne von Stärkenorientierung.
Dann würde ich möglicherweise die Arbeit Mitarbeitenden so geben nach der Logik - was können die am besten - und würde damit vielleicht die Personen bestrafen die sich am meisten angestrengt hat indem sie noch mehr von dem machen muss was sie eigentlich nicht gerne macht.
Deswegen finde ich die Definitionen der positiven Psychologie super, nämlich: "Eine Stärke ist etwas, dass du nicht unter Anstrengung machst sondern das förmlich aus dir heraus drängt, also etwas wo du Lust hast, das zu tun! Wo du das Gefühl hast, wenn ich das machen kann, dann bin das wirklich ich." Und jetzt kommt noch ein zusätzlicher Verstärker in dieser Definition dazu, der auch noch mal hilft für sich selbst festzustellen was Stärken sind.
"Wenn ich in einer Situation bin, wo ich das machen könnte, aber es aufgrund der Rahmenbedingungen nicht machen darf, weil es unpassend ist, dann kostet es mich Kraft diese Stärke nicht zu zeigen."
Ich möchte es an einem Beispiel festmachen, dass wahrscheinlich für ganz viele Unternehmen spannend ist. Einer dieser 24 VIA Stärken (nähre Infos sowie einen kostenlosen Test finden Sie unter www.viacharacter.org) ist Urteilsvermögen. Menschen die Urteilsvermögen haben, können manchmal ganz schön kompliziert sein für andere, das sind nämlich die, denen es ganz leicht fällt, eine Situation aus unterschiedlichen Aspekten zu beleuchten. Das ist für Menschen die Urteilsvermögen als Stärke haben nicht anstrengen, sondern das produziert ihr Gehirn automatisch. Das heißt, wenn jemand sagt: "Diese Corona Krise ist eine wahnsinnige Herausforderung und nur schlecht!" dann würden diese Personen sofort automatisch eine andere Sichtweise dazu einbringen, weil ihnen das leicht fällt, weil sie das Gefühl haben eine zusätzliche Sichtweise hineinzubringen, somit erleben sie sich ich als sie selbst. Deswegen sind diese Personen manchmal ein bisschen schwierig für andere, weil man das Gefühl hat, die sind sowieso immer anderer Meinung. In Wirklichkeit bringen die aber nur eine zusätzlicher Sichtweise hinein.
Das heißt, zusätzliche Sichtweisen einbringen und das gerne zu tun, und das gleichzeitig zu erleben wenn ich das mache dann bin ich ich, wäre das Ausleben der Stärke.
Einen Hinweis darauf, dass es wirklich eine Stärke ist hat man erst dann, dass wenn in einem Team die anderen sagen: "Und du reißt dich jetzt mal zusammen und sprichst nicht gleich dagegen!" und sich diese Person dann zurückhalten muss, eine andere Sichtweise einzubringen und merkt: Das kostet mich Energie, dass ich jetzt nichts dagegen sagen darf!" dann wäre das ein untrügliches Zeichen dafür, dass in dem Fall diese eine Stärke bei dieser Person besonders gut ausgeprägt ist.
Stärken sind etwas, wo ich das nicht einen Tag habe und morgen ist es wieder weg, sondern Stärken sind etwas das ich relativ stabil im Leben habe. Die Forschung zeigt da ganz klar, je besser mein Tätigkeitsfeld zu meinen Stärken passt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in diesem Feld exzellent werde. Warum? Weil ich in diesem Feld dann genau der sein kann, der ich bin und weil das, was mich ausmacht in diesem Feld tatsächlich einen Mehrwert hat.
Aus der Logik heraus haben wir auch die Sichtweise in Bezug von positiv Leadership. Das ist kein Streichelkurs, sondern das ist die Logik die beste Passung zu finden! Die Passung ist: "Was hat jemand als Stärkenprofil angelegt? Welche Stärken sind erfolgsrelevant für einen bestimmten Job?" und "Habe ich hier eine optimale Passung?" wenn ja, wunderbar, wenn nein kann nicht das Ziel sein, die Person hier bestmöglich anzupassen, denn ich kann mir meine Stärken nicht aussuchen und sagen nächste Woche habe ich andere. Stärken sind nichts antrainiertes sondern Stärken sind in der Persönlichkeit verankert. Somit würde das heißen, diese Person ist möglicherweise nicht an der optimalen Position.
Dann kann ich den Job zwar erfüllen, aber ich werde wahrscheinlich nie exzellent, weil das Erfüllen heißt dann, dass ich mich anstrengen muss dabei, das Erfüllen heißt dann, dass es nicht herausdrängt aus mir weil ich das so möchte weil das ich bin sondern es hat immer ein Stückchen weit mit Anpassung zu tun und Anpassung ist selten der Weg zur Exzellenz.
Comentários