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Warum haben wir Emotionen?

Was sollen wir mit unseren Gefühlen eigentlich anfangen? Liebe und Freude sind Gefühle, die wir mögen. Aber warum immer wieder diese negativen Gefühle wie Ärger oder Zorn?


Gefühle sind Botschafter. Sie wollen uns etwas mitteilen. Negative Gefühle helfen uns dabei, uns weiterzuentwickeln und unseren eigenen Weg zu gehen. Durch Ärger mobilisieren wir zusätzliche Energie für Veränderungen.


In unserer Gesellschaft steht der Verstands hoch im Kurs. Wenn man genauer hinsieht, spielt unser Bauchgefühl aber eine entscheidende Rolle. Warum das so ist und auch wissenschaftlich belegt ist, das erfahrt ihr hier.

Warum haben wir Emotionen

Unser Bewusstsein liegt in der nur 3 mm dicken Großhirnrinde, die unser Gehirn umgibt, der Rest spielt sich im Unterbewusstsein ab. Glück gehabt, dass diese beiden gut Zusammenspielen und wir uns nicht ständig um unser Gleichgewicht oder unsere Atemfrequenz kümmern müssen.


Dr. Maja Storch ist Psychotherapeutin und Leiterin eines Spin-Offs der Universität Zürich. Sie hat erforscht, dass wir Menschen über zwei Systeme verfügen.

Das eine ist unser Verstand: Er arbeitet detailliert, genau, jedoch langsam. Das zweite ist das sogenannte emotionale Erfahrungsgedächtnis. Dieses arbeitet diffus, detailarm jedoch blitzschnell. Es bewahrt uns zum Beispiel vor Gefahren. Nehmen wir mal an, ein Kind springt vor unserem Auto auf die Straße. Wir bremsen lange bevor unser Verstand diese Situation analysiert hat. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde hat unser Unterbewusstsein reagiert, erst im Nachgang erarbeitet unser Verstand, was im Detail passiert ist. Beide Auswertungssysteme unseres Gehirns arbeiten höchst unterschiedlich, zusammen sind sie jedoch ein unschlagbares Team.


Der portugiesische Neurowissenschaftler António Damásio nannte die Körpersignale somatische Marker. In einem Versuch konnte er nachweisen, dass unser Unterbewusstsein auf komplexe und unübersichtliche Situationen rascher reagiert als unser Verstand.

Der Versuch lief folgendermaßen ab:

In einem Kartenspiel wurden vier verdeckte Kartenstapel vor den Teilnehmer gelegt. Bei jedem Durchgang zieht der Teilnehmer eine Karte. Jede Karte zeigt einen Gewinn oder einen Verlust in unterschiedlicher Höhe. Der Teilnehmer kennt nur das Ziel des Spiels, nämlich möglichst wenig Verlust und möglichst viel Gewinn zu machen.

Viele Teilnehmer finden mit der Zeit heraus, dass es zwei "gute" und zwei "schlechte" Stapel gibt. Bei den schlechten Stapeln sind zwar die Gewinne besser, jedoch die Verluste bis zu fünfmal höher als bei den "guten" Stapeln. Durch die Messung des Hautwiderstandes zeigt sich, dass bereits ab dem zehnten Durchgang der Körper reagiert, erst ab dem 80 Durchgang ist der Teilnehmer in der Lage zu erklären, warum dies so ist.


Der deutsche Professor und Motivations- und Persönlichkeitspsychologe Julius Kuhl hat erforscht was passiert, wenn beide System zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen. Er unterscheidet zwischen Selbstregulationsmodus und Selbstkontrollmodus. Im Selbstregulationsmodus werden die Körpersignale und Gefühle gut wahrgenommen und ein Abgleich mit dem Verstand durchgeführt. Im Selbstkontrollmodus werden diese unterdrückt und der Verstand bestimmt, wo es lang geht!


Tipps für die Umsetzung:

  • Achte auf Deine Gefühle, und versuche Dich selbst zu verstehen. "Was will mir das Gefühl sagen?"

  • Nimm Dir Zeit, um herauszufinden, was dahintersteckt.

  • Bring Deine beiden Systeme in Einklang, denn so lassen sich die besten Entscheidungen daraus ableiten.




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