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Digitalisierung beginnt im Kopf

Axel Straschil, Experte für Business Agility spricht über Fragen zum Thema Digitalisierung.


Die technischen Aspekte sind ja nur eine Seite, die Digitalisierung verändert auch die menschliche Seite in der Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir zusammenarbeiten und wie wir neue Tool und Methoden in unsere Arbeitswelt integrieren.



Es wurde irgendwann so um das Jahr 1970 herum dieser erste Computerchip, dieser Semiconductor erfunden, und es ist die digitale Revolution losgegangen. Mit der digitalen Revolution gab es immer eine gegenseitige Befruchtung von kultureller Veränderung oder nicht.


Ich muss jetzt auch immer wieder darüber lachen, ich habe drei Kinder, die sind 13, 15 und 16 Jahre alt, die wundern sich immer das ich so begeistert bin, dass ein Handy gibt weil das hat es ja (aus deren Sicht) immer schon gegeben. Die wundern sich auch, wenn ich die Mama anrufe, dass ich da am Handy was eintippen weil die sagen "Papa, mit dem Handy spricht man." Mit dem Handy spricht man, man wenn man etwas vom Handy haben will, wenn man mit anderen kommunizieren möchte spricht man nicht mit dem Handy weil telefonieren macht man nicht, man tut nur Texte schreiben, aber telefonieren ist was alte Leute, das macht man nicht mehr.


Wir haben heute andere Problemstellungen. Die Welt ist kurzlebiger geworden, sie ist schneller geworden. Die Welt ist immer schon kurzlebiger geworden, immer schon schneller geworden. Vor 500 Jahren haben sich die Leute gewundert, wie kurzlebig und schnelllebig die Welt mit der Dampfmaschine geworden ist! Jetzt ist sie wieder kurzlebiger geworden und wieder schnelllebiger geworden aber es haben sich die Problemstellungen geändert. Wir sind heute in der Phase von komplexen Problemstellungen.


Früher hatten wir komplizierte Problemstellungen die ganz weit in die Tiefe gegangen sind, wie zum Beispiel ein Atomkraftwerk bauen, einen Jumbojet bauen, oder vielleicht eine Fabrikanlage für die Automobilindustrie entwerfen.


Heute haben wir komplexe Problemstellungen, die ganz schnell in die Breite gehen, in physikalischer Technologie, cyberphysikalischer Technologien, IT-Technologie und immer sehr viele soziale Komponenten darin.


Wir haben Innovationszyklen, die kürzer sind wie die Ausbildungszyklen in der Schule und wir haben in diesem Bereich von Leuten die sich mit diesen Problemstellungen beschäftigen nur mehr Kopfarbeiter und keine Handarbeiter mehr. Ich sage ganz gerne, das sind die Wissensarbeiter die "Knowledge-Worker".


Komplexe Problemstellungen kann man aus meiner Sicht am besten dann lösen, wenn ich als Einzelperson sage: "Ich wäre ja blöd, wenn ich das versuche mit meinem Kopf allein zu lösen, ich nehme die 100 Köpfe von 100 anderen und lass die das lösen!" Ich dezentralisiere das Problem und mache mir keine Gedanken mehr, wie die 100 Leute arbeiten sollen, damit sie dieses komplexe Problem lösen, sondern ich überlege welche bestmöglichen Voraussetzungen, Arbeitsbedingungen und kulturelles Umfeld kann ich meinen 100 Leuten geben, damit die mein Problem für mich bestmöglich lösen können.


Das ist aus meiner Sicht ein ganz großes Umdenken! Wir brauchen im digitalen Zeitalter der Transformation immer noch Führung, nur auf einer anderen Ebene. Nicht mehr die Leute zu führen, sondern den Leuten ein Umfeld zu schaffen, eine Basis zu schaffen! Ich habe in meiner ganzen, fast 30-jährigen Laufbahn, keinen Techniker, keine Person erlebt, die in einem Fach interessiert ist, die faul ist.


Ich habe immer nur Personen erlebt, die bis zum Umfallen arbeiten, weil sie einfach super interessant finden was sie tun!


Die Leute laufen lassen und auf das richtige Umfeld achten!

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