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Worauf können wir langfristig bauen?

Im Interview - Christian Maxin, Geschäftsführer der dP elektronik GmbH, Top Arbeitgeber Mittelstand 2019, 2020 und 2021 (Focus Business in Kooperation mit Kununu)


Christian erzählt uns, wie es ihm gelingt, in seinem Unternehmen Mitarbeiter:innen und Kund:innen zu inspirieren und was das mit dem #OZZeffekt zu tun hat.


Optimismus: Das haben wir schon geschafft, und wir werden es auch weiter

hinbekommen!

Zutrauen: Heute muss man sich auf die Kompetenz der Mitarbeiter:innen und der

Teams verlassen können.

Zusammenhalt: Es ist nicht eine Sache von einmaligen Teamevents, sondern eine

durchgehend gute Stimmung, wo alle gerne ihre Zeit gemeinsam

verbringen.



Das sind für mich nicht einzelne Punkte, dass ich irgendwie sage ich brauche Zutrauen oder ich brauch Optimismus oder ich brauche Zusammenhalt, sondern das sind für mich alles Teilbereiche, um am Ende zu diesem Ganzen zu kommen. Wenn einer davon fehlt, dann ist das so wie bei einer Pyramide oder einem Turm. Wenn du irgendwo was rausziehst, dann fällt alles zusammen.


Optimismus: Ich glaube, wenn du andere glücklich machen möchtest, egal ob das deine Mitmenschen, deine Familie, deine Mitarbeiter oder deine Kunden sind, musst du selbst erst mal grundsätzlich optimistisch sein und auch mit dir selbst zufrieden und im Reinen sein. Ich glaube du kannst niemanden glücklich machen, wenn du selbst nicht halbwegs mit dir glücklich bist.


Wir schauen darauf was funktioniert gut, dann machen wir das weiter, Dinge die nicht funktionieren, hinterfragen wir. “Wie können wir sie besser machen?“ Wir lernen viel dadurch, dass wir Feedback aufgreifen. Sei es aus sozialen Medien, wo du irgendwo was liest und denkst, "Oh das ist ja ganz cool lass uns das mal adaptieren!" Aber natürlich auch Feedback von Kunden, der dann zu uns sagt: "Können wir das nicht besser machen?"

Dann setzen wir uns zusammen und überlegen uns was wir verbessern können, denn am Ende sind es immer diese Nuancen, die uns von anderen unterscheiden. Da wir dann wieder aus der Erfahrung heraus sagen können, "Okay.. das und das haben wir schon geschafft ... das und das haben wir schon hinbekommen ...das hat schon funktioniert ...!" selbst die katastrophalsten Projekte, wo eigentlich alles schon gegen den Baum gefahren wurde, haben wir am Ende hinbekommen! Das gibt uns so ein bisschen diesen "track record", dass du einfach weißt, OK - es wird uns irgendwie gelingen, immer egal was passiert!

Ich glaube, dass dieser Optimismus, gerade jetzt auch in den letzten Wochen und Monaten ein entscheidender Faktor war, ob du durch diese Lockdown Zeiten gut durchgekommen bist, zumindest mal mental. Vielleicht nicht zahlentechnisch, aber mental, um zu sagen es wird danach weiter gehen.


Keiner von uns weiß, wie es weitergeht. Wir sind bis jetzt relativ solide da so durchgekommen, das ist aber auch nur Glück. Ich weiß nicht, was in fünf Monaten ist, aber von daher dieses optimistische Draufzugehen und einfach sagen: "Es wird weitergehen! Da kommen neue Herausforderungen und wir freuen uns darauf, dass wir diese Herausforderung dann auch meistern können!" Das macht glaube ich eine ganze Menge Unterschied, wie dann am Ende auch wieder in deiner Unternehmenskultur und in deinem Team die Gesamtstimmung ist.


Wenn du jetzt den ganzen Tag *herum nölst* und sagt alles ist schlecht... und ich habe in der Zeitung gelesen... und ach oh Gott oh Gott ... und irgendein Index hat gesagt so und so ... ich frage mich immer: "Was das auf uns, als kleines Unternehmen für einen Einfluss hat?" Ob jetzt irgendwelche Exportzahlen runter gehen, das ist für uns erstmal unrelevant. Wir hängen halt irgendwo in diesem ganzen Wirtschaftskreislauf mit drin, aber ich sage immer, wir haben so viel Potenzial nur in Deutschland alleine, was wir heute nicht genutzt haben, dann lasst uns doch mal darauf konzentrieren, was wir jetzt noch nicht haben. Da ist der Markt für uns riesig. Es wird immer Unternehmen geben, die danach besser laufen und es wird immer welche geben die vielleicht schlechter laufen.


Zutrauen: Das ist glaube ich so eine der Kernänderungen wahrscheinlich der letzten 10 oder 15 Jahre. Früher war es, so habe ich es zumindest noch kennen gelernt, du hast irgendwelche arbeiten gemacht und es musste immer noch mal der Vorgesetzte oder der Chef freigeben oder du hast ein Angebot geschrieben und es musste immer noch mal der letzten Blick vom Chef drauf geworfen werden und es gab natürlich noch etwas zu korrigieren, weil man brauchte ja irgendwie seine Daseinsberechtigung.


Meine Wahrnehmung ist, dass das irgendwie das Dasein rechtfertigen musste, weil du noch irgendwie da ein Komma zusätzlichen hinmachen solltest. Ich glaube du kannst nur mit Zutrauen überhaupt diese Geschwindigkeit heutzutage noch halten, weil du gar nicht mehr die Zeit hast. Wie war früher Kommunikation? Du kriegtest eine Anfrage und dann hattest du eine Woche Zeit, weil es per Brief war und da hat auch keiner erwartet, dass das schnell zurückgeht. Heute kriegst du eine Email und es gibt bei uns echt Kunden, die nach einer halben Stunde anrufen und sagen: "Was bei euch los? Wieso kriege ich keine Antwort?"

Das ist natürlich auch so ein bisschen ein selbst gemachtes Problem, weil du dich natürlich auf der einen Seite mit diesem Thema Service differenzieren kannst, auf anderen Seiten schaffst du eine Erwartungshaltung und die musst du auch jedes Mal wieder neu bringen, jeden Tag! Dass kannst du nur schaffen mit deinen Mitarbeitenden, denen du das zutraust, dass sie das Händeln können.


Das Thema Zutrauen ist, glaube ich enorm wichtig! Die Welt ist noch arbeitsteiliger geworden und spezialisierter als sie schon war! Ich für meinen Teil kann in diesen fachlichen Themen, wo meine Mitarbeitenden drin rum schwirren, gar nichts dazu sagen, da sind die viel tiefer drin. Ich komme gar nicht in die Verlegenheit zu sagen „Ich trau dir das nicht zu.“ Die müssen das können und ohne Zutrauen würde das hier bei uns nicht funktionieren!


Ein schöner Übergang von Optimismus zu Zutrauen: Hast du den Optimismus nicht, dass es funktioniert, wirst du nicht zum Zutrauen kommen, weil das eine bedingt das andere. Ich muss das meinen Mitarbeitenden zutrauen, dass sie das hinbekommen und ich muss ihnen das Gefühl geben, ich kann ihnen diesen Rahmen dazugeben und alles was sie dafür benötigen an technischen Support oder Know-How um dann zu sagen: "Ich glaube du kriegst das hin, klar!"


Zusammenhalt: Teambuilding Maßnahmen finde ich ganz gut, aber sie ersetzen nicht dein tägliches Arbeiten. Um diesen Zusammenhalt zu fördern brauchst du Menschen, die sich sonst vielleicht auch im Alltag zusammensetzen würden. Eine Zusammensetzung in einem Team ist eher erst mal zufällig, weil du Leute zusammenbringst, die aufgrund der Arbeit zusammenkommen und erst mal privat vielleicht aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen. Wenn du es dann schaffst, trotz konträrer Charaktere, dass die am Ende so zusammenarbeiten, dass sie für sich genommen eine Gruppe sind, die auch hinter dem anderen stehen, dann ist das tatsächlich eine Stärke für dein Unternehmen und führt am Ende sogar zu einer geringeren Fluktuation.


Es ist am Ende das einzige Alleinstellungsmerkmal unseres Unternehmens. Gerade deshalb ist dieser Zusammenhalt für mich wichtig, und ist eben nicht beschränkt auf nur ein oder zwei Tage im Jahr bei irgendeinem Event, sondern auf 365 Tage im Jahr.


Wir müssen darauf achten, dass wir besser als Pareto mehr als 80% gute Tage gestalten und gute Entscheidungen treffen, damit dieser Zusammenhalt da ist, weil auch das wieder in jeder Gruppe ein dynamischer Prozess ist. Wir haben während Corona zwei neue Leute eingestellt, dadurch ändern sich Dynamiken und Zugehörigkeiten auch wieder und man muss schauen, dass sie integriert werden und in diesen Zusammenhalt auch reinkommen, weil Zusammenhalt ja am Ende auch Rückhalt ist.


Da bist du wieder beim Punkt davor mit dem Zutrauen. Neue Mitarbeitende werden oft ins kalte Wasser geschmissen, die müssen sich schon sicher sein, dass sie dahinter ihre Kollegen und Kolleginnen haben, die sie im Zweifelsfall vom Eis wieder runterholen, wenn es erforderlich ist.


Der Begriff Team kommt aus dem Sport. In allen Zeiten gab es ja immer Gruppen. In der Gruppe war der Mensch immer stärker als alleine und deswegen ist Zusammenhalt letztlich auch ein Kernelement, was immer funktioniert! Deswegen grinse ich momentan, immer wenn alle davon reden, dass wir in Zukunft alle nur noch im Home-Office arbeiten werden, weil das meiner Meinung nach komplett gegen die sozialen Strukturen des Menschen spricht. Der Mensch braucht dieses Treffen und die Interaktion mit anderen und das reicht nicht nur rein digital.

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